Geschichte

Die Gemeinde Heinersreuth und ihre Geschichte

Der älteste Zeuge über die Gründung von Heinersreuth ist die seit 1958 mit einer zwei Meter dicken Erdschicht zugedeckte Wallweiherwiese. Sie liegt am Mühlbach, nur wenige Schritte von der Mühle entfernt. Nach Aussage des Wasserburgenforschers Albert Steeger, entstand an dieser Stelle bereits im 10. Jahrhundert ein Bergfried, der zur Sicherung einer alten Straße diente, welche die Stützpunkte Altencreußen und Kronach verband. Zudem benötigte man noch die Möglichkeit zur Unterbringung und Versorgung der Wächter. Dies erfüllte ein Bauernhof, der nahe am Bergfried stand. Dieser Hof ist sicherlich ebenso alt wie der Bergfried und bildet demnach die Wurzel unseres Dorfes. In dieser Zeit mögen sich auch um unseren Herrenhof weitere Siedler ihre Höfe gebaut haben, sodass bald ein Dörflein entstand. Weil die Vergrößerung der Siedlung in der Zeit erfolgte, als unser Gebiet den Grafen von Schweinfurt unterstand, sind die Historiker der Meinung, dass der Name "Heinersreuth" (früher "Heinrichsreuth") auf Heinrich von Schweinfurt zurückgeht.

Die ersten schriftlichen Erwähnungen des Dorfes Heinersreuth mit seinen damals 17 Anwesen, finden 1398 in Form von Abgabeeintragungen statt. 1436, also sechs Jahre nach dem Angriff der Hussiten auf Bayreuth und der Zerstörung des Bergfrieds, kaufte sich ein Herr Nickel von Weiher, dessen Stammsitz das Dörflein Weiher in Kulmbach war, vom Markgrafen Friedrich um 656 Gulden einen Hof in Heinersreuth mit allen dazugehörigen Ortsurkunden. Dieser Nickel von Weiher heiratete die Tochter der Familie Ebe und versuchte nun, deren großen Besitz selber zu übernehmen. So stieg die Anzahl der Höfe und Seldengüter immer mehr an. Es entstand sogar ein Schloss, das am letzten Tag des Jahres 1561 abbrannte, und ein Brauhaus, in dem noch bis 1923 gebraut wurde. Nachdem das Geschlecht der Herren von Weiher ausstarb, übernahm Markgraf Christian die Besitzungen.

Im 30-jährigen Krieg kamen große Not, Krankheiten und der Tod auch nach Heinersreuth. 22 Menschen, die an Pest starben, wurden hier im Ort begraben.

1747 wird erstmalig erwähnt, dass in Heinersreuth Schulunterricht gehalten wird, und zwar in der Braumeisterschule am Brauhaus.

Am Abend des 25. Januar im Jahre 1753 sah die 12-jährige Tochter Wilhelmine des Forstmeisters von Schauroth in einer eigentümlichen Vision den Brand des Alten Schlosses in Bayreuth voraus und einen Tag später ging es schließlich in Flammen auf.

Aufgrund der Erweiterung des Ausbaues kommt Heinersreuth mit dem Markgrafentum Bayreuth an Preußen. 1806 fällt es unter napoleonische Herrschaft und 1810 wird es an das Königreich Bayern angeschlossen. Zur gleichen Zeit findet nun auch die Nummerierung der 55 Häuser, eingeschlossen Vollhof, Tannenbach und Denzenlohe, statt.

1838 baut Heinersreuth das erste Schulhaus (heute die Sparkasse), an dem im Jahre 1872 eine Gedenktafel für den Gefallenen Heinrich Behmer angebracht wurde. Von 1873-1904 fanden Gründungen diverser Einrichtungen, wie z.B. die freiwillige Feuerwehr, statt. Auch die Erschließung des Verkehrs fand in Heinersreuth eine große Bedeutung. Zwei Tage nach der Einweihung der Eisenbahnstrecke Bayreuth-Thurnau nahm man am 28.06.1909 den öffentlichen Eisenbahnverkehr auf.

Im ersten Weltkrieg verloren 30 Männer aus Heinersreuth ihr Leben. Ihre Namen stehen auf den fünf Tafeln des Denkmals an der Wolfengasse, das 1922 errichtet wurde.

Im Jahr 1918 wurde das heutige Rathaus als zweites Schulhaus in Heinersreuth erbaut. In den Jahren von 1919-1926 entwickelte sich das sozial-kulturelle Leben der Heinersreuther immer weiter fort. Besonders erwähnenswert ist z.B. der Sterbe-Unterstützungs-, sowie der Arbeiter-Turn- und Sportverein. 1931 wurde die Wasserleitung eingeweiht.

Nachdem Heinersreuth bis 1546 zum Kirchenbezirk Bindlach und danach fast 400 Jahre zum Kirchenbezirk Bayreuth gehörte, fand am 02.08.1936, nachdem der Gottesdienst zunächst im alten Schulhaus gehalten wurde, die Grundsteinlegung zur Kirche statt. Diese wurde am 15.08.1937 schließlich eingeweiht. 1942 wurden jedoch die große und die mittlere Glocke für Kriegszwecke abgenommen. Zwischen 1939 und 1945 mussten 95 Männer aus Heinersreuth im Krieg ihr Leben lassen. Viele Flüchtlinge aus den zerstörten Städten, darunter auch Menschen aus Ungarn, suchten Schutz in unserem kleinen Dörfchen. Als die Front jedoch näher rückte, versuchten auch viele Heinersreuther dem Krieg zu entkommen. Am 14.04.1945 rollten amerikanische Panzer aus Richtung Kulmbach kommend in unser Dorf ein. Als bleibendes Erinnerungsmal an diese Zeit steht seit 1961 das neue Denkmal im Pfarrgarten. Es trägt die Namen der insgesamt 103 Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen des 2. Weltkrieges aus Heinersreuth, Unterkonnersreuth und Martinsreuth.

Nachdem sich die Anspannungen wieder gelöst hatten und Heinersreuth 1950 zur Pfarrkirchengemeinde erhoben wurde, kümmerten sich die Dorfbewohner verstärkt um ihre kirchlichen Einrichtungen, wie z.B. um das Pfarrhaus und den Friedhof. Ebenso wurde ein neues Schulhaus gebaut, das am 03.12.1963 eingeweiht wurde. Drei Jahre später bekamen die Straßen in Heinersreuth Namen, und an der Hauptstraße entstanden Gehsteige. 1970 wurden die vierklassigen Schulen von Altenplos, Martinsreuth und Heinersreuth zusammengelegt und an ihrer Stelle eine achtklassige Verbandsschule errichtet. Zur gleichen Zeit begann man auch mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt von Heinersreuth und dem Bau des Hochbehälters auf dem Bleyer. 1972 wurde schließlich die Anschlussleitung an die Wasserversorgung Bayreuth gebaut. Eine Woche nach der Abschiedsfahrt der Eisenbahn, im Jahre 1973, fuhr durch Heinersreuth der letzte Zug. Im gleichen Jahre wurde der Seniorenclub „Frohsinn Heinersreuth“, der sich zuerst „Altenclub“ nannte, gegründet. 1975 wurde der Wanderverein Heinersreuth gegründet, der sich vier Jahre später „Wanderfreunde Rotmaintal“ nannte. Im Jahr 1977 wurde die Sporthalle eingeweiht.

Am 1. Mai 1978 erfolgte schließlich die Bildung einer Gesamtgemeinde aus den bisherigen Gemeinden Altenplos, Cottenbach, Heinersreuth und Unterwaiz mit Teilen der Gemeinde Altdrossenfeld. 1979 wurde der Kindergarten eröffnet. Die Schüler der Jahrgänge 7-9 besuchten ab 1983 die Hauptschule in Eckersdorf. Zwei Jahre nach Beginn der Erd- und Maurerarbeiten wurde das neue Rathaus schließlich am 14.09.1990 eingeweiht. Seit dem 03.10.1990 steht dort zum Gedenken an die deutsche Wiedervereinigung eine Linde.